Die lokale Ebene ist als Frontline-Ebene des unmittelbaren Kontaktes von Politik und Verwaltung mit den BürgerInnen besonders geeignet für die Vermittlung der Idee des Zusammenhalts in Europa. Von dieser These ausgehend wurde in einem interdisziplinären Forschungsprojekt (aus Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Kommunalwissenschaften) mit der Unterstützung durch Praxispartner auf die zentrale Forschungsfrage „(Wie) Können Kommunen als Anker des grenzüberschreitenden Zusammenhalts in Europa wirken?“ eingegangen. Zudem standen folgende Teilfragen im Fokus:
- Wie europaaktiv sind die deutschen Kommunen?
- Wie wird die EU von den BürgerInnen in der Kommune wahrgenommen?
- Was tun die deutschen Kommunen zur Vermittlung von Zusammenhalt in Europa? Welche Frames der EU, der europäischen Integration und der Idee des Zusammenhalts stehen dabei im Zentrum?
- Besteht ein Zusammenhang zwischen der Europaaktivität der Kommune und der Wahrnehmung der EU bei den BürgerInnen? (Wie) Beeinflussen unterschiedliche kommunale Europaaktivitäten das Potential einer Stärkung von Zusammenhalt?
- Wie können Kommunen angesichts häufig prekärer Haushaltslagen unterstützt und befähigt werden, solche Aktivitäten weiter zu verfolgen und auszubauen?
Die Untersuchung wurde in drei empirischen Schritten durchgeführt und umfasste neben einer schriftlichen Befragung aller deutschen Städte mit über 20.000 Einwohnern qualitative Fallstudien in acht Städten zur kommunalen Europaaktivität sowie eine BürgerInnenbefragungen zu Wahrnehmung und Effekten von Europaarbeit in der Stadt Pforzheim.
Der Projektteil an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (Verbundkoordination) beinhaltete die quantitative Erhebung der Europaaktivität deutscher Städte bundesweit sowie die BürgerInnenbefragungen in den ausgewählten Fallstädten. Der Projektteil an der FernUniversität in Hagen (Verbundpartner) widmete sich der umfassenden qualitativen Rahmenanalyse sowie der tiefergehenden qualitativen Fallanalyse in vier ausgewählten Städten.
Das Projekt wurde vom BMBF gefördert und 2021-2023 durchgeführt.